Nach einer Woche wie im besten «Insta-Travel-Blog-Feed» wurde ich von der Realität eingeholt, denn es regnete wieder. So verliess ich Portugal und entschied mich entlang der Küste Spaniens verschiedene Städte zu besuchen. Damit war definitiv etwas Wehmut verbunden, da mir Portugal extrem gut gefallen hat und ich dort neue Freunde gefunden hatte.

Sevilla liegt nicht genau an der Küste. Ich wollte die viertgrösste Stadt Spaniens trotzdem besuchen, was sich als Reinfall herausstellte. Ich wurde pflutschnass verregnet und um 18.00 schlossen alle Geschäfte und Restaurants.

Danach war ich in Cadiz, eine schöne Küstenstadt. Aber auch hier war nicht viel los und ich fuhr weiter.

Durch die ernüchternde Erfahrung in Sevilla, Cadiz und dem Wetter fuhr ich relativ schnell in den Süden und ohne es direkt zu realisieren war sie vor meiner Nase.

Die Küste von Marokko! Afrika! Es ist beeindruckend ein neuen Kontinenten vor sich zu haben – das Wissen, dass da noch so viel mehr ist...

Ich habe mit dem Gedanken gespielt rüber zu fahren. Mit dem Bus ist das aber momentan nicht möglich. Dieses Abenteuer spare ich mir also für die Zukunft auf.

Tarifa ist der südlichste Punkt Kontinentaleuropas und damit auch der südlichste Punkt an dem ich je war.

Von diesem Punkt aus ging es dann nur noch Richtung Norden und Osten. Zuerst auf Algeciras und danach auf Gibraltar.

Die Nacht verbrachte ich wieder einmal direkt am Meer auf spanischem Grund, an einem Ort, der nach Drogen-Schmuggel schreite. Ich hab mich trotzdem sicher gefühlt. Ich hatte mir wohl eingeredet, dass die Hunde auch auf mich aufpassten.

In Gibraltar wurde dann das erste mal auf meiner Reise meine ID kontrolliert. Gibraltar steht unter der Souveränität des Vereinigten Königreichs. (Darüber sind sie sehr stolz.) Die Halbinsel hat eine sehr spezielle Ausstrahlung. Menschen sprechen English aber auch Spanisch. Es gibt alles, was ein Engländer glücklich macht. Die Fauna und Flora ist aber so gar nicht englisch. Kurz gesagt: Hier vermischen sich Kulturen. Nach all den spanischen Städten eine schöne Abweschlung.

Es war das erste mal seit längerem, dass ich eine belebte Innenstadt erlebte. Auch wenn gefühlt jedes Geschäft das Sortiment eines durchschnittlichen Duty-Free Shops hat und ich für die wenigen Tage extra Pfund abheben musste, hat es mir gut gefallen.

In Gibraltar gibt es eigentlich nur eines zu sehen: The Rock.
(Also natürlich nicht Dwayne Johnson. Sondern das Gesteinsmassiv, welches den grössten Teil von Gibraltar einnimmt.)

Im «Naturreservat» sind verschiedene Attraktionen vereint, welche «wandernd» besucht werden können. Aus Schweizer Sicht ist das aber ein absoluter Witz. Der «Berg» ist nicht nur blosse 426 m hoch, es führen auch noch Strassen bis nach ganz oben. Nichtsdestotrotz hat mir die Wanderung Spass gemacht.

Es gibt eine grosse Tropfsteinhöhle, welche für Veranstaltungen genutzt wurde. Ich war jedoch ganz alleine, als ich da war.

Der Berg ist zu einem beträchtlichen Teil ausgehöhlt. Im späten 18. Jahrhundert begannen englische Truppen Tunnels zur Verteidigung zu bauen. Der Besuch war beeindruckend.

Und dann wäre da noch die Affen, die überall auf dem Berg verteilt leben. Wie gesagt bietet der Berg so einiges.

Am Sonntag traf ich in der Kirche eine englische Familie, die mich zuerst zum Lunch einlud und danach auch noch zu ihnen nach Hause.

Die Tochter Eva ist nun ganz begeistert vom Ukulelen spielen, soweit, dass sie sich selbst eine zu Weihnachten gewünscht hat.

Anfangs Dezember ging ich hier noch ein letztes Mal ins Meer schwimmen. Es war kalt.

Die Reise ging weiter über Malaga, wo ich die Innenstadt und das Picasso Museum besuchte.

Danach fuhr ich nach Granada, besuchte dort jedoch nur die Stadtburg Alhambra. Gemäss Wikipedia ist die Alhambra ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas und seit 1984 Weltkulturerbe. Aber auch hier war es wie ausgestorben. Das ist definitiv ein Vorteil vom Reisen während einer Pandemie.

Ohne zu übertreiben sah ich hier eines der schönsten Gebäude, dass ich jemals gesehen habe. Der Naṣridenpalast.

Vom Abstecher ins Landesinnere fuhr ich wieder ans Meer.

In einem ruhigen Ort neben einer Saline verbrachte ich zwei Nächte. Nachdem ich in kurzer Zeit viele verschiedene Orte besucht hatte, hat mir diese Ruhe gut getan.

Am Sonntag besuchte ich sogar die örtliche Kirche. Sie war sehr spanisch und sehr katholisch. Es war deshalb eine Erfahrung für sich.


Danke für alle lieben Rückmeldungen auf mein Englisch des letzten Journals. Es hat mir wirklich Spass gemacht und Ana hat sich sehr darüber gefreut.