18. Dezember 2020

Von Bewahrung, meiner Lieblingsstadt und das letzte Mal.

Mir wurde langsam bewusst, dass sich die Reise zu Ende neigt. Deshalb entschied ich mich für weniger Stationen, die ich dafür länger besuchen und geniessen konnte. Die Folge davon war, dass isch länger am Stuck im Auto sass. Als ich nach 6h Fahrt in Valencia ankam, war ich entsprechend froh.

Ich fand einen kostenlosen Parkplatz genau neben dem kulturellen Zentrum Valencias, dem «Ciutat de les Arts i les Ciències». Von welchem Architekten sind diese Bauten wohl?

Aufmerksame St.Galler könnten ihn kennen: Santiago Calatrava

Der Gebäudekomplex liegt im trockengelegten Flussbett des Turia, der heute ein grünes Band durch die ganze Stadt bildet. Diese riesige Parkanlage, trägt zur Atmosphäre der Stadt bedeutend bei. Ich war deshalb direkt gepackt von Valencia.

In Valencia steht das grösste Aquarium Europas, welches ich mir nicht entgehen lassen wollte.

Seelöwen, grosse Haie, Delfine, Quallen, Belugas, Pinguine und jede Menge Fische sind in den ca. 42 Millionen Liter Wasser des Aquariums beheimatet.

Es ist definitiv ein Besuch wert.

Ganz unbeschwert verbrachte ich den Abend im Park und genoss das schöne Wetter und milde Klima.

Ich ging zurück zu meinem Parkplatz und hatte schon so ein Gefühl. Ich hatte mir schon vorher immer wieder vorgestellt, wie es sein würde, wenn ich ausgeraubt werden würde – so auch an diesem Abend.

Ich kam zurück und versuchte die Schiebetüre zu öffnen. Mein Schlüssel passte nicht mehr. Das Schloss war zerstört worden. Mein Puls ging hoch und über die Beifahrertüre verschaffte ich mir Zugang zum Bus (was von da an mein neuer Weg wurde den Bus ab- und aufzuschliessen).

Aber es war alles noch da. Alles!

Bis auf zwei zerstörte Schlösser und einige Kratzer war alles in Ordnung. Der Einbrecher/die Einbrecherin hatte wohl nach dem zweiten misslungenen Versuch aufgegeben oder wurde unterbrochen. Ich war so froh und dankte Gott. Die Nacht verbrachte ich jedoch auf einem anderen Parkplatz und kam nur zu wenig Schlaf.

Nichtsdestotrotz liess ich mir den nächsten Tag in Valencia nicht vermiesen. Nachdem ich bei der Polizei war, gönnte ich mir deshalb Churros con Chocolate.

Danach ging es kulinarisch weiter, denn ich besuchte den Mercat Central. Eine klassische Spanische Markthalle in der man sich mit den verschiedensten Lebensmitteln versorgen kann. (Hat mich irgendwie an die Halle 9 an der Olma erinnert.)

Valencia gilt als Geburtsort der Paella. Das war Grund genug diese Gericht hier auszuprobieren. Die vegetarische Variante hat mir gut geschmeckt.

Auch hier habe ich wieder geniale Street-Art entdeckt.

Alles in allem hat mir Valencia (trotz dem Zwischenfall) sehr gut gefallen. Ich würde sogar so weit gehen, dass es meine Lieblingsstadt auf meiner Reise war. (Spoiler: Barcelona hat mir weniger gut gefallen.)

Nach Valencia fuhr ich auf Barcelona. Barcelona ist für mich eine Stadt, von der man schon viel gehört hat und deshalb eine gewisse Vorstellung hat. Das stand mir leider bis zum Schluss etwas im Weg.

Um Barcelona zu mögen, muss man Gaudi mögen. Und ich kann mich einfach nicht so ganz mit seinem Baustil anfreunden. Irgendwie schade, weil seine Architektur definitiv beeindruckend ist.

Abgesehen von Gaudi gibt es jedoch noch vieles anders zu sehen – auch im kulturellen Bereich.


Disclaimer: Es folgt eine länger Abhandlung über Kunst. Wer schon von meiner Meinung über Gaudi gelangweilt ist, darf getrost den Teil überspringen. Beim nächsten Trennzeichen gehts weiter.

Angespornt durch den Museumspass «Articket» besuchte ich nicht bloss 1-2 Museen sondern gleich 6. 🙂

1. MACBA

Das «Museu d’Art Contemporani de Barcelona» zeigt zum einen eine Dauerausstellung aus ihrer Sammlung sowie Wechselnde Ausstellungen. Am besten gefallen hat mir dir Ausstellung von einer spanischen Künsterlin namens Fina Miralles (Fotoserie oben).

2. CCCB

Im «Centre de Cultura Contemporània de Barcelona» (weiss auch nicht, wer auf diese ellenlangen Namen kommt) werden momentan die Gewinner des «World Press Photo 2020» ausgestellt. Eine sehr beeindruckende Ausstellung, die versucht die Welt so zu zeigen, wie sie ist.

3. Fundació Joan Miró

Hier wird halt einfach Miro gezeigt. Muss man mögen.

Aber auch wenn man mit Miro nicht viel anfangen kann, ist das Gebäude an sich und die geboten Aussicht schon lohnenswert.

Ich meinerseits mag Miros Kunst. Sie ist kindlich, naiv und lädt einem ein Formen neu zu denken. Mich hat's inspiriert.

4. Museu Nacional

Das Museum ist gigantisch. Die Sammlung reicht von romanischer Fresken, über Barocke Meister bis zum Jugendstil.

Bin das nur ich oder ähnelt dieser dargestellte Mönch nicht Mark Zuckerberg.

Hinzu kommt, dass das Museum allgemein als ein Wahrzeichen Barcelonas gilt. Wenn ich eines der sechs Musen empfehlen müsste, wäre es das Museu Nacional, gefolgt vom Miro Museum. Beide befinden sich auf dem «Montjuïc», einer der beiden Hausberge Barcelonas.

5. Museu Picasso

Nachdem ich schon in Malaga und letztes Jahr in Antibes in einem Picasso Museum war, beeindruckte mich dieses Museum nicht mehr besonders.

Picasso bleibt für mich jedoch einer der spannendsten Künstler überhaupt. Die Ausstellung zeigt sehr eindrücklich den Wandel, welcher Picasso über seine Schaffenszeit durchlebt hat.

6. Fundacio Antoni Tapies

Antoni Tapies ist ein spanischer Maler und Bildhauer. Das Museum widmet sich hauptsächlich seinem Schaffen. Seine Kunst ist beeindruckend hat mich aber weniger angesprochen.

Mein Museums-Pass war voll und zum letzten Mal war's das jetzt wieder mit meinen Museums-Reviews.


Neben all den Museen genoss ich einfach die Atmosphäre der Stadt und schlenderte viel durch die Strassen.

An einer Ecke entdeckte ich diese Strassenmusiker, die es sogar auf Spotify geschafft haben. (Ich sag nur: geniales Cover.)

Beim bummeln am Abend ist mir klar geworden, wie schön und elegant unsere Weihnachtsbeleuchtung in St.Gallen ist.

Am Sonntag besuchte ich zum letzten Mal eine Kirche. Es war wieder eine International Church und ich kam mit einem amerikanischen Paar ins Gespräch. Wiederum eine schöne Begegnung. Es war solch eine Bereicherung all diese verschiedenen Kirchen erlebt zu haben.

Ich fuhr von Barcelona bis über die Grenze von Frankreich und fand ein Platz auf einem Hügel neben einer Burg. Mein Plan war es die letzten Tag der Reise noch an der Côte d’Azur zu verbringen und dann über das Tessin nach Hause zu fahren. Dieser Plan stellte sich als sehr naiv heraus.

Noch in der selben Nacht wurde ich von der Französischen Polizei aufgeweckt und darauf aufmerksam gemacht, dass Reisen grundsätzlich verboten sei. Ich bin froh, dass ich zum ersten Mal überhaupt auf der ganzen Reise geweckt wurde und dass ich kein Busgeld bezahlen musste.

Ich entschied mich also Frankreich so schnell wie möglich zu verlassen und fuhr auf direktestem Weg auf Genf. Ich war insgesamt 9 Stunden unterwegs aber dann wirklich froh in der Schweiz angekommen zu sein. Es war sehr surreal plötzlich im eigenen Land zu sein.

Ich verbrachte noch ein Tag in Genf, sah den Jet d'Eau aus nächster Nähe und fror am Abend im Bus. Am nächsten Tag fuhr ich dann die letzte Etappe nach Hause.

Und dann war ich plötzlich in St.Gallen. In Strassen, die ich sehr gut kenne. Auch wenn ich eigentlich nicht extrem lange weg war, war es für mich besonders zurück zu kommen. Menschen, die ich gut kenne Face to Face zu sehen, war sehr schön. Ich leb mich jetzt wieder ein, geniess die Wärme und freu mich darauf noch mehr von euch zu treffen.


Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Journals streifen wir hier die Gegenwart. Ich sitze Zuhause am Pult und schaue das letzte Mal zurück.

Ich muss staunen, wenn ich daran denke, was die letzten 2,5 Monate geschehen ist. Die Zeit ist für mich kaum greifbar. Ich bin einfach nur glücklich und dankbar, für all diese Momente.

Ausserdem ist es ein unglaubliches Vorrecht, dass ihr mir alle auf der Reise über diesen Weg gefolgt seid.

Danke.

Liebe Grüsse und bis bald. (Ich bin ja jetzt wieder da.)
Tobias

15. Dezember 2020

Tchau Portugal, Hola Afrika und Hello Gibraltar.

Nach einer Woche wie im besten «Insta-Travel-Blog-Feed» wurde ich von der Realität eingeholt, denn es regnete wieder. So verliess ich Portugal und entschied mich entlang der Küste Spaniens verschiedene Städte zu besuchen. Damit war definitiv etwas Wehmut verbunden, da mir Portugal extrem gut gefallen hat und ich dort neue Freunde gefunden hatte.

Sevilla liegt nicht genau an der Küste. Ich wollte die viertgrösste Stadt Spaniens trotzdem besuchen, was sich als Reinfall herausstellte. Ich wurde pflutschnass verregnet und um 18.00 schlossen alle Geschäfte und Restaurants.

Danach war ich in Cadiz, eine schöne Küstenstadt. Aber auch hier war nicht viel los und ich fuhr weiter.

Durch die ernüchternde Erfahrung in Sevilla, Cadiz und dem Wetter fuhr ich relativ schnell in den Süden und ohne es direkt zu realisieren war sie vor meiner Nase.

Die Küste von Marokko! Afrika! Es ist beeindruckend ein neuen Kontinenten vor sich zu haben – das Wissen, dass da noch so viel mehr ist...

Ich habe mit dem Gedanken gespielt rüber zu fahren. Mit dem Bus ist das aber momentan nicht möglich. Dieses Abenteuer spare ich mir also für die Zukunft auf.

Tarifa ist der südlichste Punkt Kontinentaleuropas und damit auch der südlichste Punkt an dem ich je war.

Von diesem Punkt aus ging es dann nur noch Richtung Norden und Osten. Zuerst auf Algeciras und danach auf Gibraltar.

Die Nacht verbrachte ich wieder einmal direkt am Meer auf spanischem Grund, an einem Ort, der nach Drogen-Schmuggel schreite. Ich hab mich trotzdem sicher gefühlt. Ich hatte mir wohl eingeredet, dass die Hunde auch auf mich aufpassten.

In Gibraltar wurde dann das erste mal auf meiner Reise meine ID kontrolliert. Gibraltar steht unter der Souveränität des Vereinigten Königreichs. (Darüber sind sie sehr stolz.) Die Halbinsel hat eine sehr spezielle Ausstrahlung. Menschen sprechen English aber auch Spanisch. Es gibt alles, was ein Engländer glücklich macht. Die Fauna und Flora ist aber so gar nicht englisch. Kurz gesagt: Hier vermischen sich Kulturen. Nach all den spanischen Städten eine schöne Abweschlung.

Es war das erste mal seit längerem, dass ich eine belebte Innenstadt erlebte. Auch wenn gefühlt jedes Geschäft das Sortiment eines durchschnittlichen Duty-Free Shops hat und ich für die wenigen Tage extra Pfund abheben musste, hat es mir gut gefallen.

In Gibraltar gibt es eigentlich nur eines zu sehen: The Rock.
(Also natürlich nicht Dwayne Johnson. Sondern das Gesteinsmassiv, welches den grössten Teil von Gibraltar einnimmt.)

Im «Naturreservat» sind verschiedene Attraktionen vereint, welche «wandernd» besucht werden können. Aus Schweizer Sicht ist das aber ein absoluter Witz. Der «Berg» ist nicht nur blosse 426 m hoch, es führen auch noch Strassen bis nach ganz oben. Nichtsdestotrotz hat mir die Wanderung Spass gemacht.

Es gibt eine grosse Tropfsteinhöhle, welche für Veranstaltungen genutzt wurde. Ich war jedoch ganz alleine, als ich da war.

Der Berg ist zu einem beträchtlichen Teil ausgehöhlt. Im späten 18. Jahrhundert begannen englische Truppen Tunnels zur Verteidigung zu bauen. Der Besuch war beeindruckend.

Und dann wäre da noch die Affen, die überall auf dem Berg verteilt leben. Wie gesagt bietet der Berg so einiges.

Am Sonntag traf ich in der Kirche eine englische Familie, die mich zuerst zum Lunch einlud und danach auch noch zu ihnen nach Hause.

Die Tochter Eva ist nun ganz begeistert vom Ukulelen spielen, soweit, dass sie sich selbst eine zu Weihnachten gewünscht hat.

Anfangs Dezember ging ich hier noch ein letztes Mal ins Meer schwimmen. Es war kalt.

Die Reise ging weiter über Malaga, wo ich die Innenstadt und das Picasso Museum besuchte.

Danach fuhr ich nach Granada, besuchte dort jedoch nur die Stadtburg Alhambra. Gemäss Wikipedia ist die Alhambra ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas und seit 1984 Weltkulturerbe. Aber auch hier war es wie ausgestorben. Das ist definitiv ein Vorteil vom Reisen während einer Pandemie.

Ohne zu übertreiben sah ich hier eines der schönsten Gebäude, dass ich jemals gesehen habe. Der Naṣridenpalast.

Vom Abstecher ins Landesinnere fuhr ich wieder ans Meer.

In einem ruhigen Ort neben einer Saline verbrachte ich zwei Nächte. Nachdem ich in kurzer Zeit viele verschiedene Orte besucht hatte, hat mir diese Ruhe gut getan.

Am Sonntag besuchte ich sogar die örtliche Kirche. Sie war sehr spanisch und sehr katholisch. Es war deshalb eine Erfahrung für sich.


Danke für alle lieben Rückmeldungen auf mein Englisch des letzten Journals. Es hat mir wirklich Spass gemacht und Ana hat sich sehr darüber gefreut.

5. Dezember 2020

SPECIAL: About Lisbon, some art and mandatory Beaches.

I will write this journal in english. You will find out why, later on this page. (Für Alle, deren Englisch nicht mehr so flüssig ist, biete ich ein persönlichen Übersetzungsdienst über Telefon an.)

After the days at the coast I was ready again for a city. So I visited Lisbon for the weekend.

To my surprise they had just for this and the next weekend a special curfew. So after 1 pm everything was closed. I had planed to explore more parts of the city that day, but I had to change plans and I spend the afternoon just in my van.

As always I visited some museums. So enjoy your time while reading the following reviews.

First I was in the «Museu Calouste Gulbenkian». It features a broth collection of art objects from egypt times till modern impressionists.

It was e very impressive museum and I enjoyed walking through times. Around the museum is a very nice park, that is also worth visiting.

Next I visited the «Museu Coleção Berardo». The museum is big white building surrounded by the historical churches and towers of Belém.

They have also a huge collection. But it's starting with works of the cubist artists and goes on till present art.

Basquiat.

Mondrian.

Lichtenstein.

Out of all the museums in Lisbon I liked this definitely the most. There was enough space to breath especially because I was one of the only visitors.

The third and last museum was the MAAT. I was really exited to visit it, because the architecture is just stunning.

But very ironically the inside was very disappointing for me.

I din't liked the exhibition in the main building. Luckily they had a second one. It was used as a thermoelectric power plant till the 70s. Part of it shows the remaining. It's very informative. Although I was too tired from the other building, that I didn't really get my head inside it.

The other part showed two different exhibitions. As said I was quite tired but I liked them. Especially the one about a portuguese photographer.

That's it for now about art. Thanks for your attention. 🙂

On Sunday I went again to a Riverside church and I really enjoyed it. It was just very refreshing. I met some nice people but because of the curfew everyone went straight home afterwards. So I had the afternoon free and enjoyed the time while cooking and reading. In the evening someone I met in the church invited me to dinner (and a hot shower) the next day.

So on the next day I saw some more parts of Lisbon and tried Pastel de Nata (witch I definitely like thousend times more than Francesinha).

This is the pink road in Lisbon. If you know the red place in St.Gallen you will be very disappointed by it.

Lisbon has some great hipster places to offer with awesome bookstores!

A good effect of the pandemic is, that you could visit all the very touristy places without bothering about to much people. So I also went to the very popular Christo Rei.

Lisbon is like the big version of Porto (or maybe the other way around). So I had to use public transportation, to get to the different places. But I enjoyed the vibe of the city. Definitely have to come back.

In the evening I then met with Ana and Jee Kang (the couple I got in contact at Riverside). I'm glad I met them, because they really inspired me in my faith. Somehow I think it was an encounter led by god.

Jee Kang: Go on with your ministry and be blessed with it. I'm looking forward to meet you again.

Aside from talking about God and the World, we talked about my traveling plans and Ana gave me not only some tipps. She created a list with 26 places to visit. Isn't that awesome? Thats the reason I wrote this journal in english, that I could give her my opinion on the different beaches. So in the following list I will write about beautiful beaches along the west and south coast of portugal.

Ana: Thank you so much for your leading. I enjoyed every place I visited.

1. Praia da Ribeira do Cavalo

If you would asked me before my trip if I like mountains or beaches more, I immediately would answered with first. But I would now say if some sort of hiking is involved I also really like beaches. And this was the matter on this beach. To enter it you need to walk down the cliff for about 15 min. It felt like entering paradise.

2. Miradouro Portinho da Arrábida

From this place you could overlook big parts of the coast south from Lisbon.

My van had to work hard to get up here. But it was deffenitely worth it.

3. Praia da Galé - Fontainhas

Here I saw a beautiful sunset and spend the night next to the dune. The stone formation is very special. This places has a mystical mood to it.

4. Praia da Samoqueira

The street went for quiet a long time besides the coast. That was awsome. I spend the afternoon there, washed my masks and used the sun to dry them.

5. Sagres

It's FULL of camper vans and surfers. Unfortunately my neighbor decided at midnight to make a party with play loud music. It forced me to drive to the other end of the parking lot and sleep there.

6. Ponta da Piedade

Absolute mandatory spot so visit. The incredible stone formations are just pleasing to watch.

7. Lagos

It's a nice little town next to the sea, surrounded by awesome beaches. I stoped at a few of them. I visited the town at a Saturday afternoon and bacause of the curfew everything was closed.

8. Praia da Marinha

I enjoyed once more the sunset. The cliffs are stunning and it's possible to hike on them, so I liked it.

9. Praia da Coelha

Here I spend a longer time to enjoyed the awesome weather, laying at the beach, use some suncream and read.

Remember: It's winter.

10. Albufeira

Albufeira has some very colorful and some very white houses.

The town center and the view over the sea is nice. There wasn't much to do, so I didn't stayed to long there.


Thats it for now. I enjoyed writing this journal in english. It's a good way to improve my skills. So if there is someone, who would enjoy correcting my grammar: Feel free to contact me.

30. November 2020

Von blauen Augen, wertvollen Menschen und dem Vermissen.

Ich landete also in Coimbra. Coimbra ist eine Universitätsstadt im Zentrum von Portugal. Universitäten bedeutet für mich Bibliotheken und Bibliothek sind für mich gut geeignet zum Arbeiten. Zuerst war aber Wochenende.

Am Sonntag ging ich wieder in eine internationale Kirche: die Riverside Coimbra. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass ich eine Riverside Kirche besuchte. Ich wurde hier das erste Mal so richtig angesprochen. Es war erfrischend mit anderen Menschen in einer Sprache, die ich verstehe Gott anzubeten. Und ich habe hier Menschen kennengelernt, von denen eine Begeisterung für Jesus heraussprudelt.

Die erste Person, der ich begegnete war Sara. Und Sara lud mich nach dem Gottesdienst prompt in ihre WG ein.

Es gab Brasilianisches Essen, dass Saras Mitbewohnerin Patricia gekocht hatte. Wir unterhielten uns über Portugiesische und Brasilianische Kultur, Kirche in unseren Ländern und Musik (zum Beispiel über den Eurovison und dem diesjährigen Isländischen Beitrag von Musiker «Daði Freyr», den ich euch nicht vorenthalten möchte). Ich weiss noch, wie ich etwa um Mitternacht extrem müde aber glücklich zurück im Bus ankam. Müde vom Durcheinander von Englisch und Portugiesisch, glücklich über die geteilte Zeit und teils Tiefe der Gespräche.

Sara bot mir an, dass ich statt in einer Bibliothek bei ihnen in der WG arbeiten kommen könnte. Strom, Wlan, eine Küche, keine Maskenpflicht, Badezimmer und das Beste – eine 6 monatige Katze. Was für ein Segen...

Das ist Suki, die Katze von Sara. Wir haben uns super verstanden, was nach meiner Theorie vor allem an unserer gemeinsamen Augenfarbe liegt.

In Coimbra gibt es nicht extrem viel zu sehen. Es dreht sich eigentlich alles um die Universität. Deshalb hab ich von der Stadt selber auch nicht wirklich Bilder gemacht. Dafür besuchte ich aber zwei verschiedene Jugendgruppen. «GBU» (Grupo Bíblico Universitário), die vergleichbar mit VBG-Gruppen ist und «NEXT», die Jugi von Riverside.

Ich erlebte so viele tolle Begegnungen, sodass ich gar nicht weiss wo ich anfangen soll...

John und Tami sind emigrieret aus Nigeria. Beide begabte Sänger und leidenschaftliche Anbeter. Mit John war ich erst diese Woche wieder in Kontakt.

Ich genoss diese Zeit in Coimbra enorm. Ich fand Zeit zum Arbeiten und Zeit zum Entspannen. Eine Woche im gleichen sozialen Umfeld zu verbringen war liess mich so richtig zur Ruhe kommen. Ich habe hier Freunde gefunden und wieder neu gelernt, wie wertvoll Beziehungen sind. Der Austausch war so wertvoll und auch hier habe ich wieder einmal die Verbundenheit in Jesus gespürt.

Zum ersten Mal auf meiner Reise, verbrachte ich länger als vier Tage an einem Ort. In Coimbra war ich insgesamt neuen Nächte. Am Sonntag besuchte ich also das zweite Mal Riverside. Danach fuhren wir in das nahe gelegene Aveiro. Patricia und ich machten Fotos und wir genossen die Abendstimmung.

Ach Coimbra...

Es wurde Zeit «Tchau» zu sagen. Ich war wie zurück geworfen an den Anfang der Reise, als ich einfach keine Lust zu reisen hatte. Dieses Mal konnte ich jedoch meine Emotionen viel besser einordnen und akzeptieren. Ich vermisste die Menschen, die Geborgenheit, die Freude. Es gelang mir aber trotzdem nach vorne zu sehen und das Meer zu geniessen.

Manu: Das Telefon mit dir hat mir sehr gut getan. Das war der richtige Moment.

Ich verbrachte eine Nacht in Nazaré. Mit perfektem Sonnenuntergang und Abendstimmung.

Danach fuhr ich entlang der Küste weiter nach Süden. In Peniche habe ich trotz anfänglichem Nebel mehrere Nächte verbracht. Die Bilder am Schluss zeigen wieso.

Toffi: Danke für deine Tipps. Ich war sehr froh um etwas Wegweisung.

Hier ging ich das erste mal in einen Co-Working Space. Für knapp 10 Euro kriegt man alles, was man braucht für einen Tag. Alles in allem eine gute Erfahrung.

Diese Bilder zeigen selbstverständlich die schönsten Momente. Davon gab es in Peniche aber definitiv viele. Direkt am Meer zu schlafen und am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang der Küste entlang zu spazieren werde ich vermissen.

Was ich aber auch vermisse seid ihr alle 🙂
Ich dachte die letzten Tage immer wieder an St.Gallen.

In dem Sinn bis bald.

12. November 2020

Endlich in Portugal, endlich Ferien und endlich Arbeit.

Da war ich endlich.
In Portugal.
Und es war so schön.

Ich wurde von der Sonne willkommen geheissen. Portugal hat sich aber nicht für mich interessiert. Eine richtige Grenze gibt es nämlich nicht wirklich.

Für mich hat es sich aber trotzdem nach einem grösseren Schritt angefühlt. Damit war irgendwie eine Ziel war erreicht.

Ich verbrachte meine erste portugiesische Nacht an einem Traumplatz nahe von Porto.

Mein Schlaf-Rhythmus ist etwas aus der Balance geraten da bei mir Zeitumstellung und Wechsel der Zeitzone zusammen kamen. Das heisst, dass es bei mir plötzlich 2 Stunden früher war. Demnach kam ich am nächsten Tag relativ früh in Porto an und erlebte mit, wie die Stadt erwachte.

Der erste Tag in Porto war verregnet. Ich verbachte längere Zeit in einem Kaffee und war drauf und dran weiter zu fahren. Ich entschied mich jedoch der Stadt noch eine Chance zu geben, was sich lohnte.

Die Stadt zeigte sich im besten Licht.

Zu meinem Glück ist Porto gut zu Fuss zu erkunden. Man geht jedoch eigentlich immer Bergauf oder ab. Insgesamt legte ich in Porto mehr als 25km zurück. Am Abend war ich jeweils auch ziemlich müde.

Auch hier ging ich ins Museum. (Was auch sonst.) Das «Portuguese Centre of Photography» überzeugte mich mit seinem freien Eintritt. Die Ausstellung war jedoch etwas unkonkret kuratiert und stand dem imposanten Gebäude, das früher ein Gefängnis war, eher nach.

Die «Galeria Municipal do Porto» hat mich etwas mehr überzeugt. Sie hatte einige spannende Künstler ausgestellt. Nach dem Besuch im Guggenheim wirken aber so kleine lokale Museen irgendwie unbedeutend.

Etwas was das Guggenheim jedoch nicht hatte waren Pfaue, die hier frei im Park vor dem Museum spazierten.

Ich probierte die Spezialität von Porto: Francesinha
Noch nie gehört? Ich auch nicht.
Ich habe darüber gelesen, dass man es entweder hasst oder liebt. Auf mich trifft eher ersteres zu.

Porto verlies ich mit einem zufriedenen Gefühl. Die Stadt hat etwas eigenes für sich und ich möchte sie gerne wieder einmal besuchen.

Das hier oben war mein erster richtiger Sonnenuntergang.
Ohne Wolken.
Einfach Traumhaft.

Der Tag darauf war der erste Tag an dem ich keine Wolke sah. (Und das Ende Oktober!) Ich nutzte die Sonne um alles mal so richtig auszulüften. Decke, Schlafsack und Matratze.

Und irgendwie hat sich das in meinem Kopf auch so angefühlt. Ich las, kochte aber unternahm sonst nichts. Es hat sich irgendwie wie Ferien angefühlt.

Ausserdem versuchte ich ein Porträt von mir zu machen, dass so aussieht, als ob es jemand Anderes gemacht hätte. Das Bild soll sagen: Hallo, ich bin Freelancer, gib mir Arbeit. Und wie als Antwort darauf, bekam ich mein erster grösserer Freelancer-Auftrag.

Ich bin Gott so dankbar, dass er mich versorgt. Und das immer im richtigen Moment.

Der Mond feierte mit mir und ich genoss so richtig die Freiheit. Es hat einfach alles gestimmt.

(Ausser vielleicht mein linkes Standlicht. Das hat an diesem Abend nicht funktioniert.)

Mit Blick auf meinen Auftrag, beschloss ich in eine Stadt zu fahren. Ich erhoffte mir einen Arbeitsplatz in einer Bibliothek mit Strom und W-lan. Ich wurde aber beschenk mit viel mehr.

4. November 2020

Tempelritter, was mit meinem geliebten Velo geschah und farbige Mauern.

Eher zufällig landete ich in Ponferrada. Kriterien waren, dass es eine aktive Evangelische Kirche, eine Bibliothek und einen praktischen Parkplatz gibt. Als das traf auf Ponferrada zu und zudem lag die kleine Stadt auf dem Weg Richtung Portugal.

Am Sonntag versuchte ich also in die Kirche zu gehen. Das war schwieriger als gedacht, denn die angepeilte Gemeinde war geschlossen. Aus der Nähe der Gemeinde hörte ich jedoch Menschen singen und tatsächlich fand ich um die Ecke eine andere Gemeinde, deren Gottesdienst schon begonnen hatte. Diesmal war es aber keine International-Church auf Englisch sondern eine Latino-Kirche auf Spanisch. Das Wort «Jesus» war so ziemlich das einzige, dass ich verstehen konnte und mit etwas raten kam ich jeweils auf die eingeblendeten Bibelstellen. (Welches Buch könnte wohl «Hechos» sein?)

Die Gemeindemitglieder war aber sehr freundlich. Wir verständigten uns über Google Übersetzer und ich spürte auch hier eine Einheit, die über Sprache und Kultur hinweggeht. Danach kam die Überraschung...

Mir wurde mein Velo gestohlen. Sehr Schade. Hatte ich es doch in Bordeaux erst so richtig schätzen gelernt eine Stadt mit dem Fahrrad zu erkunden. Aber ich wusste, dass es jetzt eifach weg ist. Es wurde mir dabei klar, dass eben eigentlich nichts selbstverständlich ist und ich aber mit so vielen Dingen reich beschenkt bin.

Toffi: Deine Predigt über Dankbarkeit kam da genau im richtigen Moment. Danke dir 🙂

Ich verbrachte trotzdem mehrere Tage in Ponferrada. Der Parkplatz war gut gelegen und die Bibliothek hatte alles, was ich brauchte. Ponferrada gab mir genau die Stabilität, die ich brauchte. Die Stadt ist mit 65'000 Einwohnern etwas kleiner als St.Gallen. Wahrscheinlich hat es mir auch deshalb dort so gut gefallen.

Ich hatte sogar Nachbarn für einige Tage. Am Morgen grüsste man kurz und bevor alle aufbrachen, tauschten wir uns noch kurz über Motoren und das Leben auf Reisen aus. Am Abend wurde jeweils nur zugenickt und alle verschwanden in ihrem Gefährt.

Zsolt reist schon seit über 25 Jahren in seinem Trabant um die Welt. Es ist erstaunlich, aber er passt tatsächlich in sein Auto.

In Ponferrada gibt es eine Attraktion: Die Burg der Tempelritter. Das Museum dazu fand ich so langweilige, dass ich dir weitere Ausführungen dazu erspare.

Ich konnte die Zeit gut nutzen, um einige Projekte fertig zu stellen. Ich hatte sehr wertvolle Begegnungen in dieser Stadt. Schade ist nur, dass ich mich immer auch daran zurück erinnern werde, dass dort mein Fahrrad gestohlen wurde.

Danach zog es mich wieder in die Natur. Ich besuchte «Las Médulas», eine Bergformation, die durch Abbau von Gold während des römischen Reiches massgeblich geformt wurde.

Das Gebiet eignet sich wunderbar zum wandern. Weil es am Morgen neblig war umrundete ich die roten Berge am Nachmittag einfach noch einmal.

Da ich mich wieder dem Wochenende näherte, suchte ich eine Stadt und damit eine Kirche. Ich fand in «Vigo» mehrere Gemeinden.

Zusätzlich wollte ich schon länger «Couchsurfing» ausprobieren. Das ist ein App, mit der man potentielle Gastgeber überall auf der Welt finden kann. Tolle Sache, die mir schon von mehreren Leuten empfohlen wurde. Über ein ähnliches App namens «Trustroots» kam ich dann mit Mario in Kontakt.

Mario ist gebürtiger «Galizier» (Region im Norden Spaniens). Wir haben uns gut verstanden und er hat für mich gekocht obwohl er selbst nur Früchte und Gemüse isst. Wir haben uns bis in die tiefe Nacht unterhalten und ich kam im strömenden Regen zurück zum Bus, da ich es bevorzugte dort zu schlafen.

Die kurze Nacht hielt mich jedoch nicht davon ab am nächsten Morgen die Gemeinde zu besuchen. Mario wollte zuerst mitkommen war dann aber trotzdem zu müde. Diesmal mit Englischer Übersetzung bekam ich auch mit, was gepredigt wurde.

Am Mittag kochte Mario nochmals für mich, wir unterhielten uns über Politik in unseren Ländern und er erzählte mir sehr viel über die galizische Kultur. Mario war definitiv der gastfreundlichste Spanier, den ich bisher kennenlernte. Vom vielen Englisch sprechen wurde ich aber sehr müde.

Der Hafen in Vigo ist bekannt als der bedeutendste Fisch Exporteur weltweit. Das hat mir jedenfalls Mario berichtet. Aufgefallen sind mir aber vor allem die zahlreichen Wandbilder. Der Bürgermeister der Stadt investiert seit drei Jahren aktiv in Kunst im öffentlichen Raum und das kann sich sehen lassen.

Rahel & Damon: Ich musste viel an Cup of Color denken. Stellt euch vor wir könnten dort mal eine Hauswand bemalen. Inspiriert hat es mich auf jeden Fall.

Ponferrada, Las Médulas und Vigo. Das war eine Woche mit viel verschiedenen Eindrücken und sehr wertvollen Begegnungen mit Menschen.

28. Oktober 2020

Von der wichtigen aber nervigen Distanz, ganz viel Kunst und Zeit alleine.

Und? Erkennst du die Stadt?

Fall du nach diesem Bild immer noch keine Ahnung hast, dann werden dich eventuell meine folgenden Museums-Reviews nicht so stark interessieren.

Also hier die Auflösung: Die Stadt ist Bilbao und das verchromte Bauwerk ist das Guggenheim Museum in Bilbao.

Und das bin ich in der Ausstellung von Ólafur Elíasson. Aber von Vorne...

Als ich am Sonntag Abend in Bilbao ankam, besuchte ich eine kleine Englische Kirche. Und ich merkte sofort, dass die Menschen hier anders von der Pandemie geprägt sind, als ich mir das noch von Zuhause oder auch von Frankreich gewohnt war. Die Distanz wird eigentlich immer gewahrt, an die Masken halten sich alle strikt und so fühlen sich Begegnungen einfach weniger herzlich an. (Dieses Phänomen, sollte ich noch einige weitere Male in Spanien antreffen.) Der Besuch der Gemeinde hat sich aber trotzdem gelohnt. Es wurde in kleinen Gruppen diskutiert und mir bleibt ein älterer Mann in Erinnerung, der mit echter Begeisterung vom Evangelium sprach. Solche Begegnungen sind einfach herrlich inspirierend.

Und jetzt zum den Museums-Reviews:

Das Guggenheim Museum ist durch seine Architektur schon an sich als Kunstwerk zu betrachten. Frank Gehry hat einen Bau geschaffen, der sich nicht definieren lässt. Nur schon deswegen lohnt sich der Besuch.

Das Museum zeigt aber selbstverständlich Ausstellungen. Für mich herausgestochen ist die vom schon genannten Künstler Ólafur Elíasson.

Seine Kunst ist schwierig zu beschreiben. Sie reicht von extrem simpeln Rauminstallationen bis überaus komplexen Objekten, die mit Spiegeln und Licht einen ganzen Raum einnehmen können. Immer zu spüren ist aber die endlose Neugier des finnisch-stämmigen Künstlers.

Neben der Eliasson Ausstellung gab es noch vieles weiteres zu sehen. Zum Beispiel die Guggenheim-Sammlung zu der dieses oben gezeigte Werk von Willem de Kooning gehört.

Und nun zum nächsten Museum: Das Museo de Bellas Artes de Bilbao zeigt unter anderem eine extrem spannend kuratierte Ausstellung, welche anhand von Buchstaben aufgebaut ist.

hier «C» für Citizen

«H» für Hands

oder «S» für Sport

Mir hat die sehr überraschende Zusammenstellung von Kunstgegenständen gut gefallen. Die Ausstellung wurde sehr sorgfältig gestaltet.

Bilbao werde ich für seine Museen wieder besuchen. Die Stadt hat mir aber auch an sich gut gefallen. Und damit genug Kunst für dieses Journal.

Nach Bilbao fuhr ich weiter nach Westen, immer der Küste entlang. Mir hat die spanische Distanz etwas zugesetzt und ich wünschte mir deshalb soziale Interaktion. Das lies mich einige Male alles hinterfragen. Ich hatte die Lust am Reisen total verloren.

Geholfen hat dabei gutes Essen, Ukulele spielen und das Meer.

Die Einsamkeit wollte sich jedoch nicht so richtig einstellen und einmal mehr war ich auf Gott angewiesen. Im Vertrauen darauf, dass er mich mit dem versorgt, was ich brauche betete ich aber weiter für gute Begegnungen mit Menschen.

Ich entschied mich deshalb Richtung Süden in die Stadt León zu fahren. Der Weg führte mich über das Kantabrisches Gebirge und ich bekam Lust zu wandern. Aus León wurde deshlab nichts.

Ich bestieg einen 1800 Meter hohen Gipfel und kam dabei richtig zur Ruhe. Ich merkte, dass es im Moment mehr Zeit war mich selbst auszuhalten, als neue Leute kennen zu lernen.

In der Nacht öffnete sich über mir der Sternenhimmel mit der Milchstrasse. Es fühlte sich wie eine Belohnung für mich an.

Die Aussicht war traumhaft. Die Minustemperaturen in der Nacht liessen mich jedoch zum ersten Mal auf der Reise so richtig frieren.

Ich suchte Menschen und Gott hat mich in die Berge geführt. Ich sehnte mich nach sozialer Interaktion und Gott hat mir gezeigt, wie wertvoll es ist Stille auszuhalten.

21. Oktober 2020

Kiffende Surfer, spanisches Schottland und Momente der Erkenntnis.

Nach Bordeaux sehnte ich mich wieder nach dem Meer. Ich fuhr also ins etwas südlichere Biarritz. Hier sollen 1956 die ersten Surfer den Sport nach Europa gebracht haben. Von der Surfkultur ist demnach viel zu spüren. Nur das Wetter wollte nicht so richtig mitmachen.

Ich gebe zu der Titel ist ziemlich provokant gewählt. Aber ich will dich ja dazu locken mein Journal-Beiträge auch zu lesen. Und nun zu den kiffenden Surfer: Ich fand etwas südlich von Biarritz einen Stellplatz direkt am Meer und eben dort war ich von ihnen umgeben. Es schien so, dass ich der einzige war, der nicht surfte. (Gekifft habe ich selbstverständlich auch nicht. 🙂

Und einer von diesen Surfer hat mich dann eingeladen seine Dusche zu benutzen. Er, seinerseits auch Bulli-Fahrer, weiss wie das Leben im Bus die Hygiene betreffend manchmal herausfordern sein kann. Ich hab ein Lavabo, ein Waschlappen und Seife, aber Duschen ist da einfach Luxus.

Mami: Ja, ich mache auch gebrauch von dem Waschlappen.

Frisch geduscht ass ich zum Znacht Baguette mit Camembert, die Sonne ging unter und ich schlief mit dem Rauschen des Meeres ein. Wow, so romantisch.

Nach Sonne, Wärme, vielen Menschen und dem Meer begab ich mich dann eher ins Gegenteil.

Ich fuhr weiter südlich ins Baskenland auf einen Berg. Erwartet habe ich eine traumhafte Aussicht über die Westküste Frankreichs und die nördlichen Gebiete von Spanien. Angetroffen habe ich... naja das kannst du selbst auf den Bildern sehen.

Ursprünglich sollte meine Reise ja in den Norden von Schottland führen. Diese Landschaft und vor allem das Wetter hat mich sehr stark daran erinnert. Welch Ironie...

Weiss nicht, ob man den «Jaizkibel» als Berg bezeichnen kann. Die Bergkette ist an ihrem höchsten Punkt bloss 547 Meter über Meer. Nicht gerade riesig. Umso imposanter ist aber, dass man auf eben dieses Meer hinab sehen kann (sofern man nicht vom Nebel abgehalten wird).

Benjamin: Kanntest du den Jaizkibel schon? Er ist bei Radfahrern äusserst beliebt. Weiss nicht, ob es schon eine Rad-Tournee hierhin geschafft hat.

Der Nebel und der ständige Regen haben meine Stimmung enorm gedrückt. Ich verbachte viel Zeit im Bus mit lesen, zeichnen und Ukulele spielen. Ich machte auch immer wieder Spaziergänge rund um meine Base.

Als das Wetter zu wechseln schien machte ich mich dann auf eine richtige Wanderung. Ich lief den Berg einmal runter und dann wieder hoch. Einmal in Nebel gehüllt und einmal mit der Sonne im Rücken. Die Wärme und das klare Licht hat mir richtig wohl getan. Es schien, als ob nicht nur äusserlich der Nebel verschwand.

Ich fühlte mich von Gott an diesen Ort geführt. Die Stunden im Nebel und die Momente in der Sonne haben bei mir einiges ausgelöst. Ich hatte viel Zeit zum Bibel lesen, studieren und darüber beten. Geblieben sind kleine Schätze der Wahrheit und auch Momente der Erkenntnis.

Ps:
Ich hoffe, dass meine Ausführungen über die Hygiene nicht den Eindruck hinterlassen, dass ich zum stickenden Hippie wurde. Ich gebe mir sorgen und bis jetzt ist es mit dem duschen immer gut aufgegangen.

12. Oktober 2020

Eine Stadt, die ich mag, internationale Familie und Dinge, die ich nicht verstehe.

Bis jetzt hatte ich grössere Städte gemieden, da sie die Gefahr mit sich bringen, zu überfordern. Es ist allgemein viel schwieriger Fuss zu fassen. Beziehungsweise ist es vor allem schwieriger einen guten Stellplatz für die Nacht zu finden. Aber da fuhr ich also nach Bordeaux.

Nahe dem Zentrum fand ich ein gratis Parkplatz und mit dem Fahrrad fuhr ich in die Mitte. Und da war sie, die Reiselust. Ich bekam richtig Lust die Stadt zu erkunden, mich auszukennen und ich kam zum Schluss, dass ich Bordeaux mag. Darüber war ich wirklich froh, denn ich plante übers Wochenende zu bleiben, um am Sonntag eine Gemeinde zu besuchen. Und ohne es zu wollen stand ich plötzlich vor einem christlichen Buchladen. Vom Verkäufer erfuhr ich von der Englischen Kirche und er konnte mir den Kontakt zum Pastor geben. Für mich nochmal eine Bestätigung, dass ich am richtigen Ort war.

In Bordeaux wird Fahrrad gefahren. Die Stadt ist extrem flach. Mit meinem schwarzen City-Bike konnte ich mich also perfekt einfügen. Ich bin mir sicher, dass ich von den meisten als Local wahrgenommen wurde. Irgendwie schön.

Was Bordeaux für mich ausmacht ist ihr rauer, französischer Charm. Die Stadt ist für mich irgendwie authentisch, nicht so wie in anderen Teilen Frankreich, wo alles romantisiert wirkt.

Bordeaux ist voller kleiner unabhängiger Shops und Cafes. Die Innenstadt ist sehr belebt, es gibt eine sehr aktive Kunstszene, schöne Buchläden und gute Museen. (Massstäbe, welche für viele nicht bedeutend sind, für mich aber entscheidend sind.)

Zu den Museen kommen wir jetzt.
Jeden ersten Sonntag im Monat sind alle staatlichen Museen in Bordeaux gratis. Welche Glück, denn ich war genau dann in der Stadt.

Zuerst ging ich ins «Bassins du Lumières». Ein U-Boot Bunker, welcher mittels moderner Videotechnik zu einer 360 Grad Kino-Gallerie umgebaut wurde.

Eine unglaubliche Atmosphäre. Der Besuch hat sich absolut gelohnt. Die Kombination von Klimt, Klee, klassischer Musik und industrieller Architektur ist fantastisch.

Danach ging ich ins «Musée des beaux-arts de Bordeaux». Von den alten Meister bis zu den Kubisten wird alles ausgestellt. Sie zeigen viele lokale Künstler, was schön ist. Die Ausstellung kam mir aber irgendwie lieblos vor. Auf jeder Wand wurden möglichst viele Bilder präsentiert. Naja, vielleicht ist das auch einfach die französische Art.

Als letztes ging ich ins «CAPC», das Museum für zeitgenössische Kunst in Bordeaux. Alles, was mich im Musée des beaux-arts gestört hat, wurde hier wieder gut gemacht.

Die Ausstellung der deutschen-italienischen Künstlerin Irma Blank hat mir besonders gefallen. Sie arbeiten mit Schrift, ohne Sprache zu verwenden. Sie übergeht damit Grenzen, welche Worte und ihre Sprachen haben. Meditative Werke, welche durch ihre Einfachheit und Sorgfalt sehr viel aussagen können.

Manuel: Ich musste an dich denken. Das hätte dir auch gefallen.

Aber jetzt ist auch wieder genug mit meinen Museum-Reviews, versprochen.

Am Abend ging ich dann in die Englische Kirche. Ich wurde sehr warm willkommen geheissen. Nach all dem Französisch war es sehr schön wieder einmal Englisch zu sprechen. Und Gott hat es so geführt, dass ich prompt von einer Amerikanischen Familie eingeladen wurde. Bethany und Rory sind seit einem halben Jahr in Bordeaux und Teil der Kirche. Ihre beiden Söhne Wendell und Eugene haben direkt Freundschaft mir mir geschlossen.

Ich durfte zwei Nächte auf dem Bett der beiden Jungs schlafen. Und ich habe super geschlafen.

Diese Begegnung hat mir einmal mehr gezeigt, dass man als Christ eigentlich auf der ganzen Welt eine Familie hat. Klingt irgendwie kitschig aber es fühlte sich für mich so an. Ohne einander zu kennen wurde mir enormes Vertrauen entgegen gebracht. Wir assen zusammen und unterhielten uns bis spät Abends.

Es hat mir extrem gut getan zwei Nächte in einem stabilen Umfeld zu verbringen. Und es war für mich sehr schön zu erleben, wie die Familie ihren Glauben lebt. Ich bin ihnen dankbar und hoffe sie irgendwann in der Schweiz willkommen heissen zu können.

Am letzten Tag in der Stadt besuchte ich noch das Hipster-Viertel in Bordeaux: Darwin. Klischee, Klischee...
Viel Street Art, schöne Cafes und ein Angebot für jede Diät-, Allergie-oder sonstige Ernährungs-Variante. Und um es mir selbst zu beweisen fuhr ich ohne Hilfe von Google Maps durch die Stadt. Zu meiner Freude fand ich den Weg und bestand meinen selbst aufgestellten Test.

Zurück beim Bus wurde ich von einer Parkbusse willkommen geheissen. Frust genug war aber eigentlich, dass seit einem Tag meine Elektrizität im Bus nicht mehr funktionierte. Und wenn ich von etwas nichts verstehe, dann ist das Strom.

Nach Rücksprache mit Papi, der Lektüre der allgemeingültigen Büsli-Anleitung «Jetzt helf ich mir selbst» und etwas pröbeln fand ich das Problem. Ich musste blos eine kleine Sicherung wechseln.

Bestärkt von diesem kleinen Erfolgserlebnis widmete ich mich dann meinen weiteren Plänen. Denn wieder neu war ich vor tausend Möglichkeiten gestellt.

5. Oktober 2020

Neue Freunde, mein Klischee und die Idylle.

Was war jetzt mit diesem anderen Bulli?
Darin sassen Caspar und Severin.
Zwei Berliner, die wie ich die Küste von Frankreich als Ziel hatten.

Für mich waren sie die Antwort von auf meine Gebete. War haben uns auf Anhieb super verstanden. Zusammen gingen wir dann auf einen ruhigen Abstellplatz nahe dem Meer. Ich konnte richtig geniessen für einmal nichts entscheiden zu müssen und liess mich einfach von ihnen mitziehen.

Neben den beiden sah ich aus wie der grösste Camping-Profi. Sie waren über, für mich selbstverständliche Gegenstände, wie eine Wäscheleine, mein faltbares Abwaschbecken und mien Sackmesser beeindruckbar. Aber das bringt wohl meine mittlerweile schon über 10 Jahre Bulli-Erfahrung so mit sich.

Und dann war es so weit.
Ich ging surfen.

Schön, dass ich dieses Klischee jetzt auch erfülle. Junger Mann mit langen Haaren reist im VW Bus ans Meer...

Ich habe mir immer gesagt, dass ich nur surfen lerne, wenn ich mich jemandem mit Erfahrung anschliessen kann. Caspar und Severin gingen beide schon so 2-3 surfen. Sie wussten also schonmal, von wo man Wetsuit und Brett herbekommt. Und der Rest habe ich mir von YouTube erklären lassen. Sie konnten mir natürlich auch einiges an Ratschlägen mitgeben.

Übrigens ganz das erste mal war es nicht. Vor Jahren waren wir etwas nördlicher schon einmal surfen. Hier der Beweis:

Als Surfer kann ich mich aber definitiv noch nicht bezeichnen. Nach vier Stunden im Wasser schaffe ich es jetzt knapp auf dem Brett kniend auf einer Welle zu balancieren. Wenn du gerne sehen möchtest, wie das aussieht, dann geht es mir gleich.

Am Mittag kochte Severin in meinem Bus. Müde vom Surfen haben wir gefühlt 5 Kilo Reis gegessen.

Am Abend revanchierte ich mich auf Wunsch der Berliner mit Chäshörnli und Öpfelmues, weil sie diese Kombination nicht kannten. Und sie liebten es. Beiden mussten nach der ersten Gabel innehalten und kundtun, wie unglaublich der Geschmack war. Schön, wie das einfachste Gericht, das ich kochen kann jemand so beglücken kann.

Mami: Deine Brownies haben nun auch international einen guten Ruf. Ich soll dir ausrichten, dass sie sehr gut geschmeckt haben.

Es hat mir wirklich gut getan Zeit mit Caspar und Severin zu teilen. Sehr wahrscheinlich treffen wir uns, wenn ich das nächste mal Berlin besuche. Für mich war es aber wieder Zeit meine eigenen Wege zu gehen. Zurück in der vollkommenen Freiheit suchte ich mir ein Platz direkt am Meer. Das Wetter war nicht berauschend aber das war mir egal. Und der Strum in der Nacht hat mir aber zum Glück nur Schlaf geraubt.

Hier noch ein bewegter Eindruck von diesem Spot.

Da das Wetter nicht besser werden wollte entschied ich mich die darauf folgenden Tage in einer Stadt zu verbringen. Und genau das ist eben das schöne am alleine reisen im Bus. Man ist flexibel. Man passt sich den Umständen an. Man macht das, worauf man Lust hat.

1. Oktober 2020

Vom Alleinsein, nix verstehen und Wegweisungen.

Da war meine Verona plötzlich zurück aus der Werkstatt. Nicht, dass ich damit nicht gerechnet hätte. Ich habe eher darauf hin gefiebert. Aber als dann Samstag Mittag war, wurde mir doch etwas mulmig. Ich installierte noch ein Seifenspender und meine Kühlbox im Bus, packte alles ein und fuhr also los.

Das alleine zu reisen seine Herausforderung haben kann, wusste ich. Von anderen habe ich gehört, dass sie nach etwa zwei Wochen eine Krise hatten. Zweifel kamen bei mir jedoch schon auf den ersten Kilometern auf. Es wollte einfach nicht Reiselust aufkommen. Das traumhafte am Traum war nicht mehr so richtig auffindbar. Aber da sass ich und wusste, dass mein Leben für die nächsten zwei Monate so aussehen würde. Im Nachhinein sehr pessimistisch.

All das hat mich schlussendlich näher zu Gott gebracht. All meine Ängste und Zweifel konnte ich im Gebet vor ihn bringen. Ich bin unterwegs mit ihm. Er versorgt mich, mit dem, was ich brauche. Ich darf mit ihm zusammen Neuland entdecken.

Herr, zeige mir deine Wege und lehre mich, auf deinen Pfaden zu gehen! Führe mich durch deine Treue und unterweise mich.Denn du bist der Gott, der mir Rettung schafft.Auf dich hoffe ich Tag für Tag.

Psalm 25, 4-5

Tagsüber fuhr ich viel. Es regnete durchgehend und die Nächte waren kalt. All das hat meiner Laune nicht sonderlich gut getan. Ich war stetig gefordert in Gott zu bleiben.

Hier zu sehen: Übernachtung direkt am Strand. So habe ich mir das nicht vorgestellt.

Aber dann kam doch mal etwas blauer Himmel zum Vorschein. Damit war auch direkt ein Stück Reiselust spürbar. Ich besuchte spontan Lascaux. Aufgrund «du weisst schon» gab es nur französische Führungen. Bis auf einige Wortbrocken habe ich eigentlich nix verstanden. Ab und zu habe ich einem freundlichen Niederländer eine Frage auf Englisch gestellt. Abgesehen davon, dass ich nicht wirklich viel gelernt habe, war es schön wieder einmal sozialen Kontakt zu pflegen und die Ausstellung war äusserst eindrücklich.

Danach fuhr ich weiter in Richtung Küste. Ich habe dabei viel Kilometer zurückgelegt und ich war einmal mehr emotional herausgefordert. Die Planung der Tage hat mich überfordert. Ich habe an meinen Entscheidungen gezweifelt und mich eigentlich nach Stabilität gesehnt. Gott hat es aber dann wohl so geführt, dass ich direkt nach Carcans Plage (ein kleiner Ort an der Westfranzösischen Küste) fuhr. Immer noch aufgewühlt fieberte ich so richtig dem Meer entgegen.

Und dann war da plötzlich dieser andere Bulli.
T3 in Beige.
Liebe auf den ersten Blick.